Heilpädagogische Reiten und Voltigieren

Seit einigen Jahren arbeitet unsere Schule mit dem Verein ACTIVE FCF zusammen.
Mittlerweile besuchen fast alle Klassen 1x pro Monat die Stallungen im 2. Bezirk.

Einleitung:
Fast alle Klassen nehmen ca. 1x pro Monat am Reit- und Voltigierkurs in der Wiener Chamottefabrik teil. Trotz der langen Anreise in die Aspernallee freuen sich die Kinder jedes Monat auf Ihren Reitkurs, auf die verschiedenen Tiere und die kinder- und tierliebe Kursleiterin, Mag. Martina Michelfeit und ihre fleißigen Helferinnen.

Um die vielen verschiedenen positiven Aspekte darzustellen, muss man entweder dabei gewesen sein oder zumindest den Ablauf und die Umgebung kennen:

Die Umgebung
Die Freudenauer Chamottefabrik ist eine ehemalige Fabrik in der Nähes des Lusthauses im Prater. Die urige Anlage wurde zum Pferdeparadies umgebaut. Über 20 Pferde leben am Gelände. Aber  auch Katzen, 2 Hunde, 2 Hängebauchschweine, Chinchillas, Hasen und Meerschweinchen können von den Kindern hautnah erlebt werden. Die sehr offene Anlage bietet den Kindern den Zugang zum Alltag von Reitpferden, eines Fiakerbetriebes, alten Pferden die vor dem Schlachter geretten wurden und ihre Pension hier verbringen dürfen, sie erleben die harte Arbeit der Stallburschen, Tierarztbesuche und den Hufschmied hautnah.

Das Einmalige an der Chamottefabrik ist nicht nur die familiäre Umgebung, sondern auch die Ungestörtheit:  Immer nur ein Kurs findet statt. Das bedeutet, die Kinder stören weder Reiter noch andere Klassen und können sich frei bewegen, sich den Tieren widmen oder sich ins Heu legen.

Direkt an die Koppel grenzt der Praterwald, der zu schönen Waldwanderungen am Pferd einlädt.

Ablauf

Nach einstündiger Anreise begrüßen die Kinder die Katzen und Hunde und die Therapeutinnen. Das Wetter und der Tagesablauf wird kurz besprochen und entschieden ob wir in den Wald gehen oder unsere Übungen in der Koppel machen. Dann werden, passend zu den Bedingungen und dem geplanten Ablauf, die Pferde ausgewählt. Die Kinder holen Sättel, Zaumzeug und Bürsten und beginnen ihre Pferde zu putzen.

Danach reiten wir entweder in den Wald oder bleiben auf der Koppel. Geübte Kinder dürfen die Pferde auch führen.

Auf der Koppel lernen die Kinder zu Jahresbeginn die Pferde kennen und das sichere Reiten. Je erfahrener die Kinder sind, umso schwieriger werden die Übungen.

Jedes Jahr schaffen es einige Kinder sogar alleine reiten zu dürfen, was diese natürlich besonders stolz macht.

Nach dem Reiten werden die Pferde für ihre Dienste von den Kindern mit Karotten belohnt, abgesattelt und kurz gepflegt.

Danach essen die Kinder und spielen im Freien mit den Katzen oder dem Tischfußballtisch. Um 11 Uhr machen wir uns wieder auf den Heimweg. Sobald wir im Bus sitzen, fragen die ersten Kinder, wann wir wiederkommen.

Was ist Heilpädagogische Reiten und Voltigieren?

Das Heilpädagogische Reiten und Voltigieren ist eine Methode zur Förderung der kognitiven, motorischen und sozialen Fähigkeiten.

Dieser ganzheitliche Ansatz setzt bei den individuellen Stärken an und hilft positive Lebensstrategien zu finden.

Besonders in sensiblen Abschnitten der persönlichen Entwicklung unterstützt der Umgang mit dem Pferd (dem Tier) den Aufbau von Selbstbewusstsein und sozialer Kompetenz.

Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren begleitet Veränderungs- und Entscheidungsprozesse und vermittelt Lebensqualität.

Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren ist die Methode, um Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Zugang zu ihrem gesamten Potential zu eröffnen. Die erarbeiteten kreativen Lösungsmöglichkeiten im Rahmen der therapeutischen Einheiten werden von den KlientInnen ausgezeichnet in ihren persönlichen Alltag integriert.

Selbst sehr schüchterne, ängstliche Kinder  spüren die therapeutische Wirkung der Pferde. Sie tanken Selbstvertrauen, verlieren Ängste, entkrampfen und das Wichtigste, sie haben Spaß, was ihnen nur sehr selten in dieser Form gegönnt wird.
Außerdem können Kinder, die nur selten aus ihrem Wohnbezirk herauskommen, die dort lebenden Tiere und die Natur hautnah erleben. Auch der Lernstoff kommt nicht zu kurz: Viele Themen des Sachunterrichts werden hier mit allen Sinnen erfahren.